05.12.2023 - Moderne Tagungs(t)räume

„Max“ – Meetings mit der Extraportion Gemütlichkeit

Erstes Bild von „Max“ – Meetings mit der Extraportion Gemütlichkeit Die Innenarchitektur von Tagungsräumen ist im Wandel. Immer wieder erreichen uns Anfragen nach konkreten Tipps und Best Practice für erprobtes Tagungsmobiliar, funktionierende Technik und originelle Raumgestaltung. Was TOP 250 Hoteliers sich einfallen lassen, um nutzungsorientiertes Inventar mit ansprechendem Design zu verbinden, zeigt unsere Serie über besondere, in jüngerer Zeit entstandene Tagungsräume.

Ein kranzgeschmückter Zunftbaum in weißblauen Farben begrüßt in voller Figur die ankommenden Gäste vor dem Genusshotel Wenisch im niederbayerischen Straubing. Handwerkliche Traditionspflege wird hier von jeher hochgehalten. Die Ursprünge des in dritter Generation geführten Vier-Sterne- Hotels liegen in einer Metzgerei mit angeschlossenem Gasthof. Über die Jahre ist daraus das heutige 69-Zimmer-Domizil mit über einhundert Mitarbeitern gewachsen. Außerdem gehört noch der unweit gelegene „Muggenthaler Hof“ dazu, auf dem Familie Wenisch sich einer eigenen Rinderzucht in artgerechter Haltung widmet. Selbstproduzierte Fleischwaren sind somit ein qualitatives Markenzeichen des Familienbetriebs geworden. Versorgt wird damit unter anderem ein 4.000-Personen- Festzelt auf dem alljährlichen Straubinger Gäubodenfest (dem zweitgrößten bayerischen Volksfest nach dem Münchner Oktoberfest), aber natürlich auch das hoteleigene Restaurant „TONIS by Wenisch“.

Letzteres entstand 2016 im Zuge eines Neubauprojektes, das auch erweiterte Zimmerkapazitäten umfasste. Seinerzeit entschied man sich für ein vom nahen Österreich inspiriertes Innendesign im „Alpenstyle“, welcher nach und nach für das Hotel repräsentativ wurde. Viel sichtbares Altholz, aber auch Betonoptik und dezente Farben stehen dabei für eine modern interpretierte Gemütlichkeit. Von diesem Einrichtungsstil beeinflusst sind auch die Tagungsräume, bei denen es sich hauptsächlich um Multifunktionsräume handelt, in denen zeitweise getagt und zeitweise gespeist wird. „Daraus entstand immer wieder mal ein Planungs-Hin-und-Her, ein Jonglieren mit Nutzungszeiten, insbesondere an bestimmten Wochentagen, die bei Tagungsanfragen sehr beliebt sind“, erklärt Julia Wenisch, die zusammen mit ihrem Ehemann Toni Wenisch das Hotel führt. „Insofern hatten wir schon länger überlegt, einen weiteren Tagungsraum anzubieten, in dem ausschließlich getagt wird und der für uns mehr Planungsflexibilität schafft.“

Die Chance dazu ergab sich im Frühjahr 2023, als die Familie umzugsbedingt ihre bisherige Wohnung in einem Hotelanbau aufgab und somit die frei gewordene Fläche für eine neue Verwendung zur Verfügung stand. Wo früher die Küche und das Wohnzimmer waren, sollte nun ein Tagungsraum (44 m²) mit angebundener Dachterrasse (40 m²) entstehen. Die Idee war, in diesem rückzüglichen Hotelbereich eine ablenkungsfreie und ansprechende Sphäre für interaktive Arbeitstreffen entstehen zu lassen. „Was uns vorschwebte war eine Raumanmutung, die uns spiegelt, das heißt unsere Identität und Geschichte mit einbringt“, so Julia Wenisch im Rückblick. „An die Umsetzung sind wir dann eigenständig herangegangen.“

Vor allem die enge Beziehung des Hotels zur eigenen Landwirtschaft sollte einen gebührenden und lebensechten Ausdruck finden. So kam man auf den Einfall, eine Fototapete in Auftrag zu geben, die vom Boden bis zur Decke eine sattgrüne Weidefläche des „Muggenthaler Hofs“ wiedergibt. Dafür fand man einen Fotografen, der eine Luftaufnahme mit einer Drohne erstellte. Von einer Werbeagentur wurde daraus nach Maß eine Panorama-Bildtapete hergestellt, anschließend in drei gerollten Bahnen angeliefert und sorgsam tapeziert. Eine zweite Fototapete an der Schmalseite des Raumes zeigt im Profil eine zum Hof gehörende Kuhherde mit Kälbern. Beide zusammen geben dem Raumbild eine natürliche Prägung, wobei insbesondere die Panoramatapete eine Art „Oase an der Wand“ schafft, die auch eine gewisse Weite verleiht. „Ansonsten haben wir im Raum Farbtöne verwendet, die im Hotel auftauchen“, erläutert Julia Wenisch, „warme Holztöne gehören dazu, aber auch Betonfarben und außerdem Schwarz für die Heizung und den Türrahmen. Die Wand- und Deckenfarben sind in Hellbeige gehalten, so wie es auch auf den Zimmern ist.“

Einen ansprechenden Blickfang stellen die Holzoberflächen dar, die zum Ganzen mit einem heimeligen Touch beitragen. Dieser Effekt geht sowohl von einer holzverkleideten Küchenzeile als auch vom massiven Eichenholz der Tischoberflächen aus. Das eine wie das andere sind Eigenanfertigungen von einer österreichischen Tischlerei, die im Hotel schon in Sachen Gastronomiekonzept und Zimmergestaltung tätig war. Von ihr stammen auch die kleineren Tische und die gepolsterte Sitzbank am oberen Ende des Raumes. Dort besteht eine Gruppenarbeits- und Pausenzone in Ergänzung zur Blockbestuhlung, die vom länglichen Raumschnitt vorgegeben ist. Die Stühle wiederum sind ein italienisches Fabrikat – ihre dunkle Farbnuance bringt das helle Holz der Tische umso mehr zur Geltung, zudem gelangt durch ihre filigrane Gestaltung etwas Unbeschwertheit in den Raum. Die Lichtverhältnisse können durch Decken- und Hängelampen sowie Spots und ein LED-Band verschieden geschaltet werden.

Nicht vorhanden sind Beamer- und Leinwandprojektion. „Wir hatten von Anfang an eine Zielgruppe im Auge, die an moderne Technik gewöhnt ist und das Arbeiten mit einem Bildschirm zu schätzen weiß“, so Julia Wenisch. In diesem Sinne wurde ein 75-Zoll-Touchscreen mit eingebauter Kamera angeschafft. Das Gerät kann per Hand beschrieben werden und verfügt über eine Screenshot-Funktion; der Zugang erfolgt über das Glasfaser-gestützte WLAN-Netz des Hotels.

Durch eine Glastür führt der Weg direkt hinaus auf die großzügige Dachterrasse, wo zusätzlicher Platz für Arbeitsgruppen oder einfach zum Entspannen besteht. Hier bestimmt natürliches Holz das Ambiente rundherum: Es gibt Dielen auf dem Boden, einen Sichtschutz aus Latten und einen Vollholztisch. Weiterhin gehören Outdoor-Stühle, Liegen und Pflanzen dazu. Eine Aussparung im Sichtschutz gibt den Blick frei über Straubings Innenstadt mit dem mittelalterlichen Stadtturm.

Ausgelegt ist der neue Tagungsraum bis zu einer Gruppengröße von 18 Personen, häufig sind es zwischen 10 und 12 Personen, die ihn nutzen – abgerechnet wird auf einer Mindestumsatzbasis von 750 Euro. In Erinnerung an einen vormaligen Leitstier des zum Hotel gehörenden Bauernhofs erhielt der Raum den Namen „Max“, entsprechend einer Tradition nach der alle Hotel-Meetingräume nach „prominenten Rindviechern“ des Hofes benannt sind. Julia Wenisch freut sich, dass Kunden sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden zeigen: „Ihnen gefällt die private Atmosphäre, die der Raum für Trainings, Brainstormings und Diskussionen bietet. Die Terrasse ist für sie ein Highlight und wird sehr gerne genutzt.“

Inventar-Steckbrief, Genusshotel Wenisch
Stühle: LaPalma, SEELA s311
Tische, Sitzbank, Küchenzeile: Tischlerei Grömmer, St. Roman (A)
Teppich: Fabromont
Fototapeten: Werbetechnik Berger, Straubing
Touchscreen: Kindermann, Interactive Flat Panel mit Kamera TD-2075-S
Pinnwände, Flipcharts, Moderatorenkoffer: Neuland
Fenster: Schüco
Klimaanlage: DAIKIN
Kaffee-/Tee-Station: Melitta / BioTeaque Zweites Bild von „Max“ – Meetings mit der Extraportion Gemütlichkeit Drittes Bild von „Max“ – Meetings mit der Extraportion Gemütlichkeit