01.12.2023 - Moderne Tagungs(t)räume

Arbeitsdesign im Selfmade-Verfahren

Erstes Bild von Arbeitsdesign im Selfmade-Verfahren Die Innenarchitektur von Tagungsräumen ist im Wandel. Vor allem die atmosphärische Raum-Wirkung findet bei vielen Kunden eine stärkere Beachtung. Immer wieder erreichen uns Anfragen von Hoteliers nach konkreten Tipps und Best-Practice- Beispielen für erprobtes Tagungsmobiliar, funktionierende Technik und originelle Raumgestaltung. In dieser neuen Serie über besondere, in jüngerer Zeit entstandene Tagungsräume zeigen wir, wie TOP 250 Hoteliers nutzungsorientiertes Inventar mit ansprechendem Design verbinden.

In Steinheim am Albuch, rund eine Fahrtstunde von Stuttgart entfernt, ist das Hotel sKreuz aus einem alteingesessenen Gasthof hervorgegangen. Die Ersterwähnung reicht bis in das Jahr 1683 zurück. Seit Melanie und Marc Maier das Anwesen 2014 von der Vorgängergeneration übernahmen und schrittweise modernisierten, erleben Gäste hier einen Ort, an dem die Heimatverbundenheit zum Schwabenländle bodenständig, nachhaltig und innovativ interpretiert wird. Im gesamten Haus spielen natürliche Baumaterialien, wie Lehmputz, Feinsteinzeug und vor allem Holz eine tragende Rolle. Als gelernter Schreiner erschuf Gastgeber Marc Maier das meiste davon im Selfmade-Verfahren, so auch den neugestalteten Tagungsraum namens „Vorsprung“ (70 m²).

„Unser Ziel dabei war es, die Wohlfühllinie des Hotels auch in den Tagungsraum zu übertragen“, sagt Marc Maier, „es sollte ein echter Arbeitsraum entstehen, aber einer der sich nicht so sehr nach Arbeit anfühlt.“ Ehefrau Melanie Maier ergänzt: „Die Hotellerie entwickelt sich ja ständig weiter in Richtung ‚Wohlfühlen‘ und ‚Erlebnisse‘, die im Kopf bleiben, und für den Tagungsbereich gilt das ebenso.“ In diesem Sinne entschied man sich bei der Umsetzung für eine dezente Farbauswahl und handgemachte Holzdekorationen, die im Verein mit viel Tageslicht und modernem Equipment ein anregendes Arbeitsdesign mit edler Note ergeben.

Eine wichtige Ausgangsfrage war, wie man die Raumwände am besten in das Nutzungskonzept einbezieht. Die gefundene Lösung besteht darin, die Wände in praktische Arbeitsflächen zu verwandeln: Selbst hergestellte, zwei Meter hohe Pinnwand-Verkleidungen sowie eine maßgefertigte, vier Meter lange Whiteboard-Schreibfläche geraten dabei zum zweckmäßigen Workshop-Inventar. „Auf diese Weise braucht man nicht so viel mobiles Arbeitsmobiliar, das im Raum herumsteht, es wird an Platz gespart und somit mehr Großzügigkeit geschaffen“, hebt Marc Maier hervor. „Auf Wunsch stellen wir aber auch zusätzlich mobile Pinnwände oder Flipcharts kostenfrei zur Verfügung.“

Eine nicht unwesentliche Rolle für das Raumerlebnis spielt außerdem die vorzügliche Akustik: Unter anderem wurde dafür der Deckenbereich mit viel umweltfreundlicher Holzwolle ausgefüllt – durch deren offenporige Struktur wird eine sehr gute Schalldämpfung erreicht und somit zur Sprachqualität im Raum beigetragen. Unten drunter befindet sich eine aufwendige Holzkonstruktion in Form einer Rasterdecke, sie verleiht dem Ambiente viel von seiner Wärme und Gemütlichkeit. „Faktisch ist die Rasterdecke ein optisches Ablenkungsmanöver“, erklärt Marc Maier, „so kann das Auge nicht sehen, was darüber ist.“

Außer der Akustikdecke tragen auch der auf dem Boden verlegte Teppich sowie die mit Pinnwand-Filz bedeckten Wände zu einer schallschluckenden Wirkung bei. Das unaufdringliche Blaugrau des Teppichs verbreitet zudem optische Ruhe im Raum. Gleiches gilt für die mattgrauen Oberflächen der Klapptische (deren Platten übrigens auch selbstgeschreinert sind). Für das Sitzen wurden birkenholzfarbene Stapelstühle mit gepolsterter Sitzschale gewählt.

An technischem Rüstzeug steht neben einem Deckenbeamer sowie Vorrichtungen zur kabellosen Laptop-Präsentation auch ein digitales Flipchart zur Verfügung. Ebenso vorhanden: Ein mit Multitouch-Display und Graphik-Tools ausgestattetes Digital- Whiteboard (86 Zoll), welches sich zudem auch zum Arbeiten mit Stift und Schwamm eignet. „Zumeist sind es Gruppen zwischen 15 und 25 Personen, die den Raum „Vorsprung“ zum interaktiven Lernen, Diskutieren und Brainstormen nutzen“, so Melanie Maier. Direkt nebenan, hinter einer abdunkelbaren Schallschutz-Glaswand, befindet sich noch der stilistisch ähnlich gestaltete Tagungsraum „Schwätza“ (65 m²) – beide Räume werden nicht selten als Duo zusammen gebucht, gerade dann, wenn die Teilnehmer sich zwischendurch zu Arbeitsgruppen aufteilen.

Inventar-Steckbrief, Hotel sKreuz
Stühle: Hiller Objektmöbel, Aticon
Tische: Individuelle Raumgestaltung Maier (Eigenbau)
Akustikdecke: Individuelle Raumgestaltung Maier (Eigenbau)
Lichttechnik: Nordlux, Pendelleuchte Dean (Händler: KS Licht- und Elektrotechnik)
Beamer: Epson
Kabelloses Präsentationssystem: Barco, Clickshare
Bildschirme (interaktives Whiteboard): SMART Technologies, SMART Board® (86“)
Elektronisches Flip-Chart: SMART Technologies, SMART kapp
Pinnwand-Verkleidungen: Individuelle Raumgestaltung Maier (Eigenbau)
Magnetische Whiteboards: SAM International B.V., Sam creative
Zweites Bild von Arbeitsdesign im Selfmade-Verfahren Drittes Bild von Arbeitsdesign im Selfmade-Verfahren