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15.04.2025 - Moderne Tagungs(t)räume

Hightech-Spielwiese für Teamprozesse und Eventinszenierungen

Erstes Bild von Hightech-Spielwiese für Teamprozesse und Eventinszenierungen Die Innenarchitektur von Tagungsräumen ist im Wandel. Immer wieder erreichen uns Anfragen nach konkreten Tipps und Best Practice für erprobtes Tagungsmobiliar, funktionierende Technik und originelle Raumgestaltung. Was TOP 250 Hoteliers sich einfallen lassen, um nutzungsorientiertes Inventar mit ansprechendem Design zu verbinden, zeigt unsere Serie über besondere, in jüngerer Zeit entstandene Tagungsräume.

Im Jahr 2023 fand im Hotel Schönbuch unweit von Stuttgart die Einweihung eines neuen Tagungsraums statt, der auf ganz eigene Art autarkes Tagen als ganztägiges Leitmotiv des Hotelaufenthalts verkörpert. Hier stehen allerdings weniger Designaspekte im Vordergrund, sondern es sind vor allem die funktionalen Raum-Eigenschaften, die beeindrucken. Alles begann mit der Coronazeit, als Hotelier Maik Hörz sich fragte, in welche Richtung er sein Hotel weiterentwickeln sollte. „Corona bedeutete für uns, dass kleinere Meetingräume kaum noch gefragt waren und dass viele Tagungsgruppen gerne für sich blieben“, so Hörz. „Ausgehend von dieser Situation kamen wir zu der Vorstellung, neu durchzustarten, indem wir künftig auf jeder unserer drei Hotel-Etagen einen Tagungsbereich anbieten, der jeweils autark zu nutzen ist.“ Da das Hotel schon immer in erster Linie als Businesshaus aufgestellt war, wurde die Entscheidung getroffen, das hauseigene Schwimmbad zu opfern und an Stelle dessen einen Multifunktionsraum neu entstehen zu lassen – mit eigenem Eingang, eigenem Pausenbereich und eigener Klimatechnik.

„Wir haben uns gefragt, wie wir den neuen Raum für verschiedene Zielgruppen superinteressant machen können. Es sollte nicht nur ein reiner Tagungsraum werden, sondern zugleich auch eine Spielwiese für unsere Eventkonzepte entstehen“, verdeutlicht Maik Hörz die Planungsabsichten. Das angestrebte Ziel sah einen großen Raum vor, in dem die Gäste sich gut verteilen können. Für die Konzeption und Umsetzung wurde ein Innenarchitekt beauftragt. Auf diese Weise erblickte der Raum „Infinity“ das Licht der Welt – die Namensgebung ist als Anspielung auf „machtvolle“ Infinity-Steine gemeint und steht somit im übertragenen Sinn für unendliche Möglichkeiten. Insgesamt stehen 200 m² zur Verfügung (100 m² Tagungsfläche + 100 m² Lounge).

Die assoziierte „Macht“ des Raumes besteht vor allem in seiner minutenschnellen Wandlungsfähigkeit: Schalldämpfende Vorhänge, die entlang von Schienen laufen, werden per Tablet- Button in Bewegung gesetzt und erzeugen in gerade mal 60 Sekunden Gruppenräume oder andere separate Einheiten. Nur das Timing des Trainers entscheidet, wann die Vorhänge wieder geöffnet werden und somit die Teilnehmer das Signal zur Beendigung der Gruppenarbeit erhalten. Von diesem sich schnell wandelnden Raumaufbau profitieren sowohl klassische Schulungen als auch Kreativworkshops, Barcamps oder Assessment-Center. Ein weiterer Vorteil: Die schallschluckende Wirkung der Vorhänge ist so stark, dass der Einbau einer Schallschutzdecke nicht nötig ist. Zurzeit bestehen die Vorhänge im „Infinity“ aus fünf Layern, sodass nach außen lediglich leise, dumpfe Geräusche dringen. Geplant sind insgesamt neun Layer, wodurch die Vorhänge komplett schalldicht sind. Die Vorhänge stellen außerdem ein wichtiges Element dar, wenn der Raum für Events genutzt wird. Beispielsweise lassen sich damit bei einem „Walking Dinner“ verschiedene kulinarische Stationen trennen.

Verwandlungsmöglichkeiten haben darüber hinaus auch die zum Einsatz kommenden Seminarmöbel in petto: Gäste können nicht nur von einer „normalen“ Seminarbestuhlung Gebrauch machen, sondern auch von Multifunktionsmobiliar, welches flexible Einsatzzwecke abdeckt. Das aus leichtem Pappelholz bestehende „KIPPIT“ etwa ist als Sitzbank, Beistelltisch und Stehpult verwendbar, das „INFINITABLE®“ sowohl als Tisch als auch als Visualisierungstafel. Des Weiteren gibt es Stehsitze, die eine rückengerechte Arbeitshaltung unterstützen. Im Loungebereich befindet sich gleichfalls leichtgewichtiges Mobiliar (Sofas, Sitzsäcke, Hocker), das rasch zu neuen Settings umgestellt werden kann.

Die Zuständigkeit für das Präsentieren von Seminarstoffen übernimmt ein intuitiv bedienbares 4K-Display (86 Zoll) von Clevertouch. Es fungiert zugleich als interaktives Whiteboard, auf das Trainer wie Teilnehmer mit ihren eigenen Tablets oder Handys schreiben können. Ebenso sind Video-Zuschaltungen einfach zu bewerkstelligen. Zwecks hybrider Treffen besteht Zugriff auf fünf leistungsstarke Kameras sowie Richtfunkmikrofone, die nicht permanent im Raum sind, sondern bei Bedarf an einer sechs Meter langen Veranstaltungsstange befestigt werden. Zur Bild- und Tonübertragung hat man die Wahl zwischen HDMI (insgesamt sind acht Bodentanks zum Kabelanschluss vorhanden) sowie WLAN und Bluetooth. Lichttechnisch reicht die Bandbreite von Lernlicht bis zu verschiedenen Wunsch-Lichtfarben, die vom Veranstaltungsleiter per Tablet gesteuert werden können.

Auf den ersten Blick kommt die Raumanmutung des „Infinity“ eigentlich eher sachlich daher: Durchgängiges Weiß bestimmt den Eindruck an Wänden und Decken. Lediglich die verlegten Teppichfliesen bringen ein unaufdringliches Farbmuster ein. Dies hat allerdings seinen Grund: Die Wände stellen Projektionsflächen für mannigfache visuelle Erlebnisse dar, die vor allem zum Zuge kommen, wenn der Tagungsraum zur Abendlocation wird. Fischaugenprojektoren tauchen dabei den Raum ins Unternehmens-CI oder verwandeln ihn mit dreidimensionalen Stimmungsbildern zu wirkungsvollen Szenographien – auch Video-Mapping und der Auftritt von Video-DJs sowie Video-Spiele können zum integralen Bestandteil von Veranstaltungen werden.

Noch ganz neu ist ein Escape-Room-Szenario, zu dem es unter anderem in das jetzt umgebaute, ehemalige Schwimmbecken hinabgeht. An dem effektvoll und detailreich gestalteten Teamspiel können bis zu 40 Personen teilnehmen. Grob gesagt geht um eine Kunstraubgeschichte, bei der die Teilnehmer bezichtigt werden, die Täter zu sein, und ihre Unschuld beweisen müssen. Dadurch, dass viele Escape-Module bereits fest im Raum verbaut sind, dauert der Aufbau bzw. Rückbau nur ungefähr eine Viertelstunde.

Tagsüber bekommt der Raum „Infinity“ durch bodentiefe Fenster viel Tageslicht verabreicht. Nahtlos geht es ins Freie zu zwei begrünten Terrassen, von denen eine überdacht ist. Wenn im Winter das Grün fehlt, ist dafür der Blick über die Schwäbische Alb besonders einnehmend. Auch draußen werden gerne kulinarische Teamevents abgehalten – dafür können auf den Terrassen Foodtrucks vorfahren, die wiederum alles für eine autarke Verpflegung mitbringen.

Maik Hörz freut sich über das gute Feedback, das Kunden ihm zum „Infinity“ hinterlassen: „Mittlerweile gibt es Kunden, die nur noch in diesem Raum tagen wollen. Es kommen weltweit verteilte Firmen-Teams zu uns, die wiederholt anreisen, weil es ihnen so gut gefällt. Das autarke Feeling des Raumes trägt viel dazu bei. Unser Grundsatz, höchste Qualität zu bieten, auch wenn es nicht billig ist, hat sich bewährt.“


Inventar-Steckbrief, „Infinity“:
Stühle: Neuland, Zento
Multifunktionsmöbel: Neuland, Kippit & Infinitable
Säulenhocker: Aeris, Muvman
Loungemöbel: Pusku
Automatische Vorhänge: Gerriets, Schallvorhang OFFICE
Fischaugen-Projektoren: Optoma, EH470
Multitouchdisplay: Clevertouch, UX86 Pro 4k-Allin-One Touch
Kameras: Clevertouch, Clevercam
Mikrofone: Sennheiser
Beschallungsanlage/Soundsystem: Loxone
Kabelloses Präsentationssystem: Clevershare
Pinnwände: Neuland, LW-11 Slide
Flipcharts: Neuland, B-Vario
LED-Licht (Spots/Lichtschienen): Loxone
Klimaanlage: Mitsubishi, City Multi VRF
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